Das soll denn wohl mal etwas werden mit dem Bauen, jetzt, im eigentlich schon vierten Anlauf. Studien und Entwürfe liegen vor, mit einem neuen Architektenteam auf Kreta ist eine Zusammenarbeit gesichert, weitere Kooperationspartner sind ausgesucht: Dazu hier demnächst mehr…
Wir sind fast jeden Tag auf unserem Grundstück. Das ist schön, das tut gut. Aber: Was können wir hier tun, solange der eigentlich Resort-Bau noch nicht beginnt?
Es gibt Steine auf dem Grundstück, sehr viele Steine, kleine und große und noch größere:
Die wirken wie verstreut in dieser Landschaft, mal sind es Ansammlungen von ganzen Gesteinsbrocken, mal sind es kleine Steinchen, die sich miteinander unter Sträuchern zu Hügeln anhäufen; es gibt Stellen, da kommen Steine sichtbar gar nicht vor, an anderen sind sie wild übereinander getürmt. Und natürlich gibt es sie in allen Farben und Formen. Die Steine können und sollen nur in Ausnahmefällen später mal da bleiben, wo sie jetzt sind. Abgesehen davon, dass sie beiseite geräumt werden müssen, wenn hier Bungalows, kleine Plätze oder Gärten entstehen.
Wir haben einen Landschafts-Ordnungssinn entwickelt und beschlossen, unser Grundstück aufzuräumen, da liegen die Steine gerade richtig oder eben falsch, jetzt schon. Steine einfach zu sammeln, auf geordnete Steinhaufen aufzuschichten, um sie für eine spätere Verwendung vorzusehen, macht erstens weniger Spaß und zweitens auch nicht so viel Sinn, weil wir ja noch gar nicht wissen, wo später genau Bebauung entsteht – und die Vorstellung, dass der erste große, mühsam angelegte Steinhaufen gleich wieder abgeräumt werden muss, weil eben genau da ein Bungalow-Grundstein gelegt werden muss, behagt uns nicht. Ein paar Steine nebeneinander gelegt: Das sieht schon mal aus, wie eine angedeutete Wegführung. Das ist es doch: Wege führen. Mit Steinen auf Wegen führen. Wir erschließen unser Grundstück, indem wir Steine aneinander legen und kleine Wege bauen. Das erscheint uns ebenso mühsam wie erfreulich, wir behaupten die Arbeit auch deshalb als sinnvoll, weil man später ja mal mit einem kleinen Treckeranhänger die Wege abfahren kann und die Steine einfach einsammeln, die dann, gewissermaßen aufgereiht, geordnet für ihren Abtransport vorbereitet scheinen.
Steine sammeln, Steine schleppen, Steine aneinander legen: Das ist die eine Seite unserer Beschäftigung mit unserem Grundstück, die uns nun schon bald „weg führt“ von zentralen Bereichen in die eher abgelegenen, die uns nun auch noch viel zugänglicher vorkommen.
Die andere Seite ist das Roden: Wege müssen nicht nur steinebegrenzt werden, sie unterscheiden sich von ihrer unkultivierten Nachbarschaft auch dadurch, dass Gräser nicht ausgerechnet dort wachsen sollen. Die Wegführung kann eigentlich auch ohne Steinführungen klar erkennbar sein, also wird die Landschaft dort geharkt. Wir haben genug Landschaft, keine Sorge, überkultiviert ist das hier noch lange nicht. Behutsam aufgeräumt. Freundlich gestaltet. Zugänglich gemacht.
Und die ganze Sache wirkt beweisbar auch schon einladend, denn da erscheinen Spaziergang-Touristen, die vom Wanderweg Sivas - Pitsidia wie abgelenkt werden und nun fröhlich, ein wenig unsicher, vor allem aber begeistert über unsere kleine Welt Spaziergänge machen.
Mir tun die Knie weh, Madeleine hat sich zwei Finger verstaucht, wir haben acht Paar Handschuhe zerschlissen. Aber wir haben auch ungefähr 500 Meter Wege gelegt auf unserem Grundstück! Fast alle Wege führen irgendwann zu einer Bank, die wir aus dem Emmental mitgebracht haben, oder zwei Tischchen mit vier Stühlen unter einem schönen Olivenbaum.
Wer da mal vorbeikommt: Bitte Platz nehmen!
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