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Der Winter im Winter

Aktualisiert: 29. März


Wir warten nach wie vor darauf, dass die letzten notwendigen Schritte für den Baubeginn vollzogen werden, aber jetzt wird der eine Mitarbeiter des Finanzamtes Vater, ein Kollege hat möglicherweise Covid19-Symptome, die Leiterin des Grundbuchamtes einen schwereren Schnupfen, alle zusammen haben sowieso zu viel zu tun. Unsere Unterstützer verfolgen Strategien, die erfolgversprechend sein mögen, das wollen wir immerhin hoffen.

Aber wir können über das Wetter reden. Wieder einmal.

Das lohnt sich immerhin. Wieder einmal.



In der letzten Woche hatten wir wieder ein bisschen Sommer bei uns im Süden. Es war warm, am Strand von Komos waren außer uns einige Griechen und Auswanderer unterwegs. Ich bin mir sicher, dass der Vierwaldtstättersee oder die Nordsee auch im Sommer nicht solche Temperaturen erreichen, wie bei uns diesen Februar das Libysche Meer, also mochten manche, wie wir, sogar schmerzlos baden, zumal man sich, wie wir, danach gut in der Sonne aufwärmen konnte.

Auf dem Rückweg zu unserem Grundstück freuten wir uns über die blühenden Mandelbäume, über den Krach, den die Vögel veranstalten, über das Blühen und Duften, über die Kraft des Frühlings, den nahenden Sommer – kein Gedanke mehr an den zurückliegenden Winter.

Der Winter kam dann aber zwei Tage später.



Dass es in unserer Wohnung in Kapariana kalt, feucht und ungemütlich wird, ist nichts Außergewöhnliches bei bestimmten Wetterlagen. Da sind wir entsprechend ausgestattet und können uns kleidungstechnisch anpassen.

Aber nun wurde es auch draußen kalt, feucht und ungemütlich. Gestern Abend auf der Rückfahrt nach Kapariana, die wir schon wegen der wunderbaren Autoheizung gelegentlich sehr genießen, wuchs der Verdacht zur Gewissheit: Das ist nicht bloß Regen da auf der Windschutzscheibe. Das sind Schneeflocken. Schneeflocken. Auf Kreta. In der Messara-Ebene.

Unsere Vermieterin Irini erwartete uns vor der Haustür, in ihren Armen ein paar Schneebälle sorgsam schützend, die ihr aber doch nicht zu schade waren, sie juchzend auf uns zu werfen.

Zwei Bälle haben wir ihr abgenommen und zurückgeworfen, auch juchzend. Wir haben getroffen. Irini hatte den Schnee für ihre Schneebälle natürlich nicht selbst sammeln können, so viel Schnee war noch gar nicht gefallen, aber da hielt doch tatsächlich ein PickUp vor unserer Haustür, vollgeladen mit Schnee, gesammelt von dem Fahrer mutmaßlich in Zaros, dem Ort, der ein paar Minuten aufwärts von Kapariana gelegen ist, und eigens zu uns verfrachtet, um eine kleine Schneeballschlacht zu veranstalten. Das war ein große Freude bei uns Einwohnern von Kapariana, an der Straße nach Zaros!

Freude dann zunächst am nächsten Morgen: Wir haben hier im Süden wieder blauen Himmel, der Blick von unserem Grundstück auf den Psiloritis ist wunderbar.


Wir sehen auch, wie tief es geschneit hat. Wir sehen aber Bilder aus dem Gebirge, wir sehen Fotos sogar vom Flachland der Nordküste, aus Heraklion, die zeigen, dass die Menschen ihren Spaß am Schnee schnell verloren haben werden. In einigen Regionen ist Katastrophenalarm ausgerufen worden angesichts der Schneemassen, Orte sind abgeschnitten von der Außenwelt, einige haben keinen Strom mehr und vielfach auch keine Heizung.

Auf so eine Wettersituation ist Kreta nicht eingestellt. Und wir erfahren aus dem griechischen Fernsehen, dass sogar die Hauptstraße aus der Messara-Ebene nach Heraklion gesperrt ist: Die Lokalzeitung meldet, wir seien „isoliert“, aber das finden wir dann doch übertrieben, denn wir haben ja auch uns.

Ob nun das Finanzamt in Heraklion wegen Schneefalls noch langsamer arbeitet und wir erneut länger warten müssen auf eine Bewilligung, steht zwar zu befürchten, darf aber nicht als gesichert gelten.


(Quelle für die unteren beiden Fotos: neakriti.gr)


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