Bei Paximadia (Παξιμάδια) versinkt die Sonne im Libyschen Meer. Das ist allabendlich ein wunderschönes Naturschauspiel. Paximadia sind zwei kleine Inseln. Felsig karg und unbewohnt liegen sie direkt vor unserem Hausstrand. Und sogar von unserem Grundstück aus kann man Paximadia sehen. Pa-xi-ma-di-a, Betonung auf -ma-. Welch wohlklingender Name, wahrscheinlich einer griechischen Göttin. Bei jedem Sonnenuntergang dachten wir an Paximadia, die Nichte von Poseidon, die ältere Schwester von Persephone, eine Geliebte des Zeus – bis gestern. Gestern wurde alles anders, mit den Sonnenuntergängen. Gestern brauchten wir nämlich für acht Schrauben die passenden Muttern. Wohlwissend, dass Georgios, der Besitzer des Eisenwarenladens, kein Wort einer anderen als der griechischen Sprache spricht, haben wir im Wörterbuch nachgeschlagen, was denn (Schrauben-)Mutter auf griechisch heißt, um mit einer gewissen Ungläubigkeit festzustellen, dass Schraubenmutter Paximadi heißt, davon der Plural: Paximadia. Jetzt könnte man sich einerseits natürlich darüber freuen, dass etwas so Profanes wie Schraubenmuttern auf Griechisch so wohlklingend Paximadia heißt. Anderseits: Was machen wir nun mit unseren Sonnenuntergängen? Hinter den Schraubenmutter-Inseln versinkt die Sonne im Libyschen Meer?
Ein kleiner Trost: Die typisch kretischen Gerste-Zwiebackbrötchen, die wesentlicher Bestandteil der ebenso typisch kretischen, umwerfend leckeren Dakos sind, heißen auch Paximadia.
Welch schöne Ansicht und welch köstliche Geschichte!
Da können wir mit unserer Emmentaler-Aussicht kaum mithalten.
Seid herzlich gegrüsst
Loekie und Hanno
PS. Habt ihr eigenlich die passenden Muttern gefunden?